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BDKJ für offene Kirche und Gesellschaft

BDKJ DV 1/2020
Datum:
14. Juli 2020
Von:
Andreas Kraft

Jugendliche verabschieden zahlreiche politische Anträge / BDKJ-Diözesanpräses Norbert Förster stellt sich zur Wiederwahl

Jugendliche verabschieden zahlreiche politische Anträge / BDKJ-Diözesanpräses Norbert Förster stellt sich zur Wiederwahl
BDKJ DV 1/2020

Ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzt der BDKJ-Diözesanverband Bamberg: Die erste digitale Diözesanversammlung hat neben einem Positionspapier auch den Start einer Bildungskampagne zur Prävention gegen Rechtsextremismus beschlossen.

Neun Bildschirme flackern im Konferenzraum des Jugendamtes der Erzdiözese in der Bamberger Kleberstraße. Der Diözesanvorstand leitet von hier die erste digitale Diözesanversammlung des BDKJ Bamberg, weil sich die Jugendlichen aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt auf Burg Feuerstein treffen können. Neben einer Videokonferenz mit rund 90 Teilnehmenden greifen die Jugendliche dabei auf zahlreiche weitere digitale Tools zurück, in denen sie die Anträge diskutieren, bearbeiten und schließlich verabschieden können. Obwohl die meisten zum ersten Mal mit den jeweiligen Software-Anwendungen arbeiten, funktioniert die Versammlung fast genauso wie die sonst üblichen Versammlungen auf Burg Feuerstein.

So stellt sich auch BDKJ-Diözesanpräses Norbert Förster zur Wiederwahl – und damit den Fragen der Delegierten. Seine erste Amtszeit endet mit dieser Diözesanversammlung. In der Personalbefragung macht er klar, dass für ihn der Kampf gegen Rechts ein zentraler Punkt der kommenden Amtszeit werden soll. Zudem betont er, dass die Arbeit im BDKJ und im Diözesanvorstand sehr konstruktiv sei und er eine große inhaltliche Nähe zu den Positionen des Dachverbandes der katholischen Jugendverbände habe – etwa in Fragen der Gleichberechtigung der Frau in der Kirche, dem Respekt gegenüber gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen oder der Anerkennung der Geschlechtervielfalt. Wahlen können nach der Satzung des BDKJ-Diözesanverbandes nicht über das Internet abgehalten werden, daher geben die Delegierten der BDKJ-Diözesanversammlung ihre Stimmen per Briefwahl ab. Das Ergebnis liegt voraussichtlich Ende Juli vor.

In einem Positionspapier distanzieren sich die Jugendlichen deutlich von rechtem Gedankengut. Die Hasstiraden von AfD, Pegida und Co bezeichnen sie als „Gift, das die Gesellschaft spaltet und zur konkreten und unmittelbaren Gefahr für unsere Demokratie wird“. Zudem halten sie fest, dass Kinder und Jugendliche in der katholischen Jugendverbandsarbeit lernen, „Teil dieser Gesellschaft zu sein, diese mitzugestalten und für ihre Überzeugungen einzustehen“. Auch befähige der BDKJ die Jugendlichen „Tag für Tag, gegen rechte Ideologien auf- und für eine demokratische Grundhaltung einzustehen“. Jugendverbandsarbeit werde so „zum Bollwerk gegen rechtes Gedankengut“.

Diesen Worten lässt der BDKJ auch direkt Taten folgen: So hat die BDKJ-Diözesanversammlung den Start einer Kampagne zur Prävention gegen Rechtsextremismus beschlossen. Sie soll vor allem in Jugend(verbands)gruppen vor Ort durchgeführt werden. Die Diözesanebene erarbeitet und plant dafür in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten Module für die verschiedenen Altersgruppen. Zudem soll es im Februar 2021 eine Auftaktveranstaltung in Nürnberg geben. Auch eine Fahrt nach Berlin mit Besuch des Deutschen Bundestages steht auf dem Programm. Ziel des Programms ist es, junge Menschen gegen Rechtsextremismus sprachfähig zu machen und für die Demokratie zu begeistern.

In einem weiteren Antrag fordert die BDKJ-Diözesanversammlung zudem eine Stärkung der geistlichen Verbandsleitung. Priester oder Beschäftigte in pastoralen Berufen, die Jugendverbände theologisch unterstützen, so der Antrag, wirkten „als Repräsentanten von Kirche segensreich in die unterschiedlichen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, welche sonst der pfarreilichen Struktur abgewandt gegenüberstehen“. Weil die „Jugendverbände mit ihren tausenden Mitgliedern“ einen „ungehobenen Schatz für pastorales Wirken und seelsorgerische Begegnungen“ darstelle, müsse der Einsatz von Seiten des Bistums auch möglich gemacht werden: Wer eine geistliche Verbandsleitung auf Diözesanebene übernehme, solle ein paar Stunden von der Arbeit im Seelsorgebereich oder anderswo freigestellt werden. Die Jugendlichen haben zunehmend festgestellt, dass es ihnen schwerer fällt, geistliche Verbandsleitungen zu finden, weil den Beschäftigten im pastoralen Dienst schlicht die Zeit dafür fehle.

Nach der Jugendsynode und dem päpstlichen Schreiben „Christus vivit“ zur Lebenswelt von Jugendlichen und der katholischen Kinder- und Jugendarbeit wird auch der Jugendplan des Erzbistums Bamberg in einem beteiligungsorientierten Prozess neugestaltet. Der Jugendplan legt die grundsätzlichen Ziele, Methoden und Strukturen der Jugendarbeit in der Diözese fest. Auch hierzu hat sich der BDKJ-Diözesanverband positioniert: Neben einer Fortsetzung der engen Kooperation von BDKJ und Jugendamt der Erzdiözese fordern sie in ihrem Positionspapier auch, dass Kirche mehr in die digitale Lebenswelt vordringt: „Jugendliche müssen dort abgeholt werden, wo sie heimisch sind. Die digitale Welt funktioniert nicht parallel zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, sondern muss aktiv in die pastorale Jugendarbeit eingebunden werden.“ Die Expertise dafür liegen bei den Jugendleiterinnen und Jugendleitern selbst, die sich ja in der digitalen Welt bewegten.

BDKJ DV 1/2020